wappen lovrin
wappen banat

 

Heimatortsgemeinschaft

Lovrin-Banat

Patenstadt Donauwörth

Kultur
Bildergalerie

Heimatorts-gemeinschaft

Kontakt
Links

 

Als Prinz Eugen im Jahre 1716 die Türken bei Peterwardein und Belgrad vernichtend schlug, die Festung Temesvar (Temeschburg) befreite, fand er ein Gebiet vor, dass fast menschenleer war. Das Banat, so hieß jener Landstrich zwischen Donau, Theiß, Marosch und Südkarpaten wurde kaiserliches Kronland.

Das Kaiserhaus Habsburg in Wien beschloss das Banat mit deutschen Siedlern aus dem Elsass, Lothringen Saarland, Rheinhessen, Pfalz, Schwaben und aus anderen Teilen Deutschlands zu besiedeln.

Die Besiedlung des Banates erfolgte zwischen 1722 und 1786 in drei Schüben, den so genannten „Schwabenzügen“.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Banat aufgeteilt, der größte Teil fiel an Rumänien. Der Ort Lovrin liegt im äußersten westlichen Zipfel Rumäniens, wo die Grenzen Serbiens, Rumäniens und Ungarns zusammentreffen. Der erste deutsche Siedler Lovrins war im Jahr 1779 Nikolaus Gefesser aus Hellimer /Lothringen. Größere Gruppen von Ansiedlern folgten und machten Lovrin im Laufe der Zeit zu einem blühenden deutschen Gemeinwesen mit über 1000 Hausnummern. Durch Verschmelzung der verschiedenen Ansiedlergruppen entstand eine neue deutsche Volkskultur. In Lovrin setzte sich die pfälzisch-lothringische Mundart durch. Die Sammelbezeichnung für die deutschen Siedler war „Schwaben“, obwohl diese nicht die Mehrheit der Siedler stellten.

Bereits nach der Ansiedlung gab es eine Schule mit deutscher Unterrichtssprache. Sie entwickelte sich zur Volksschule mit sieben Klassen. Im Ort gab es auch einen Kindergarten. Der Besuch des Kindergartens und der Schule war Pflicht. Die Lovriner sind römisch-katholisch. Die Dorfkirche wurde 1789 eingeweiht. Das Vereinswesen war sehr ausgeprägt. Genannt sei hier nur das "Deutsch-katholische Jugendheim“, durch Spenden der Dorfgemeinschaft für die Jugend erbaut. Das größte Fest des Jahres war die Kirchweih (Kerweih), die drei Tage dauerte. Die Burschen hatten ihre Hüte mit Bändern geschmückt, die Mädchen trugen ihre Festtracht. Sie ist in der „Heimatstube Lovrin“ zu sehen. Seit 1926 hatten die Lovriner ihre eigene „Lovriner Zeitung“. Ab 1911 gab es im Ort elektrisches Licht mit Straßenbeleuchtung. Der Ort hatte mehrere Ärzte, einen Zahnarzt, eine Apotheke und ein Krankenhaus. Für das Vieh sorgte ein Tierarzt.

Zeitweilig waren drei Deutsche aus Lovrin Abgeordnete im rumänischen Parlament.

Lovrin war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzten sich mehrere Staatsstraßen sowie Eisenbahnlinien. Das Dorfleben war durch die Landwirtschaft geprägt. Der Anbau von Frühkartoffeln, Tomaten, Paprika, Melonen, Weintrauben, Tabak und Gemüse aller Art brachte viel Geld und somit auch Wohlstand in die Gemeinde.

Im Jahre 1943 wurden aufgrund eines Abkommens zwischen Deutschland und Rumänien 360 wehrfähige Männer zum Kriegsdienst in das deutsche Heer eingezogen. Von ihnen sind 108 Männer gefallen. Im rumänischen Heer fielen weitere 16 Lovriner.

Im August wechselte Rumänien die Fronten und Lovrin wurde von russischen Truppen besetzt. Nur ein Teil der Deutschen aus Lovrin flüchtete nach Westen. Für die Verbliebenen folgte die totale Enteignung. Im Jahre 1945 wurde die deutsche Bevölkerung zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert. Aus unserem Ort waren 165 Frauen und Mädchen im Alter von 18-30 Jahren und 142 Männer und Burschen im Alter von 17-45 Jahren betroffen. Sie schufteten dort bis zu fünf Jahren in Kohlegruben, Fabriken und Kolchosen. Für 56 dieser verschleppten Menschen aus Lovrin gab es keine Rückkehr mehr.

Die einstmals wohlhabende Gemeinde Lovrin zählte beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges etwa 3600 deutsche Einwohner. Heute leben dort nur noch wenige Deutsche, zumeist ältere Menschen.

Im Sommer 1951 führte das kommunistische Regime Rumäniens einen neuen Schlag gegen die Banater Schwaben und somit auch gegen die Lovriner durch. Weil angeblich „politisch unzuverlässig“ wurden sie aus ihren Heimatgemeinden in die Baragansteppe verschleppt. Dort setzte man sie auf freiern Feld aus und überließ sie ihrem Schicksal. Unter unvorstellbaren Bedingungen mussten sie dort fünf Jahre leben und überleben. Den Strapazen erlagen 16 Lovriner.

Der Zweite Weltkrieg und die Folgen dieses Krieges haben die deutsche Bevölkerung von Lovrin hart getroffen. Die Männer, die in der deutschen Wehrmacht gedient hatten, die Geflüchteten und ein teil der Russlandverschleppten blieben in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich. Ein anderer Teil der Lovriner blieb in der alten Heimat und darbte unter einem gnadenlosen kommunistischen System. Es wurde alles unternommen, um von dort wegzukommen, oft sogar unter Einsatz des eigenen Lebens, um als freier Mensch, als Deutscher unter Deutschen zu leben.

Durch vertragliche Regelungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien konnte im Rahmen der Familienzusammenführung ein Teil der Deutschen aus Lovrin in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen. Andere wurden freigekauft. Die Verwandten mussten bei den rumänischen Behörden große Geldsummen hinterlegen.

Erst nach dem Sturz der Ceausescu-Diktatur war der Weg nach Deutschland für die wenigen noch in Lovrin lebenden Deutschen frei. Sie sahen für sich und ihre Kinder keine Möglichkeit mehr dort als Deutsche bestehen zu können, Die Heimat war ihnen zur Fremde geworden.

Auf Vorschlag des Bürgermeisters der Stadt Donauwörth, Dr. Alfred Böswa1d, übernahm die Stadt Donauwörth im Jahre 1980 aufgrund eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses die Patenschaft über Lovrin/ Banat und seine Menschen. Donauwörth ist die erste Stadt in Deutschland gewesen, die eine Patenschaft mit einer Banater Gemeinschaft einging und ist für die Lovriner eine zweite geistige Heimat geworden. So treffen sich, alle zwei Jahre Lovriner aus der ganzen Welt in ihrer Patenstadt Donauwörth. Dort feiern sie ihr Wiedersehen, demonstrieren Zusammengehörigkeit und die Verbundenheit zwischen Lovrin und Donauwörth.

Geblieben ist nach über 200 Jahre Lovrin/ Banat ein Ort der dem Verfall ausgeliefert ist, die Gräber unserer Ahnen und die traurige Gewissheit, es gab einmal die schöne Gemeinde Lovrin.

Verfasst vom Vorstand der HOG Lovrin-Banat

Startseite

 

 

 

 

Die Lovriner stellen sich vor

 

Der Name

Das Schwabenlied

Banater Heimathymne

Die Zuwanderung

 

Die Lovriner stellen sich vor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gästebuch

 

Info

 

 

 

 

 

 

Webmaster